Horace Benedict de Saussure entwickelte das Cyanometer. Auf einem Kreis ist eine Farbskala aufgetragen, die von weiß bis fast schwarz reicht. Diese hält man in den Himmel und vergleicht den Farbton des Himmels mit der Farbskala auf dem Cyanometer. Die Farbe, die der aufgetragenen Farbe auf dem Cyanometer am ähnlichsten ist, ist die entsprechende Farbstufe. Der Schweizer Saussure entwickelte dieses einfache Messinstrument, welches auf Augenbeobachtung beruht. Er stammte aus einer reichen Familie, die ihm seine Ausflüge in die Wissenschaft Mitte des 18. Jahrhunderts ermöglichte. 1787 konnte er sogar den Mont Blanc besteigen und dort Beobachtungen anstellen. Eine seiner Erfindungen, das Haarhygrometer, ist noch heute im Gebrauch. Das Cyanometer, also die Bestimmung des Himmelsblaus ist leider fast in Vergessenheit geraten, da sehr teure elektronische Messgeräte auch feinste Veränderungen der Trübung aufspüren können. Das Cyanometer kann nicht so genau wie feine Elektronik sein, da ein subjektives Element bei der Einschätzung der Farbe bleibt.
Trotzdem ist das Cyanometer ein gutes Mittel, um die Farbe des Himmels günstig einzuschätzen und es ist einfach mitzunehmen.
Vor der Entwicklung des Cyanometers wurde Himmel mit „milchig“, „starkes Himmelsblau“ und ähnlichen Ausdrücken beschrieben. Dies war natürlich viel subjektiver, als die recht genaue Klassifizierung mit Hilfe des Cyanometers.
Einen Nachteil hat das Cyanometer dann doch, im Tagesverlauf schwankt die Farbe des Himmels aufgrund des Sonnenstandes und des Blickwinkels. Saussure empfahl das Cyanometer direkt von der Sonne bescheinen zu lassen, so dass eine Vergleichbarkeit am ehesten gegeben ist.
Im 18. Jahrhundert kam das Cyanometer in Mode. Es wurde von Alexander von Humboldt (1769-1859) auf seine Lateinamerikaexpedition (1799-1805) mitgenommen, wo er so den Himmel über der Karibik beobachten konnte.
Die Veränderung der Himmelsfarbe entsteht durch die vorhanden Feuchtigkeit und die Anzahl der Schwebeteilchen in der Luft. Die Himmelsfarbe ist somit das Ergebnis aus beidem. Für die Wissenschaft ist leider das Cyanometer aufgrund des subjektiven Einflusses von eher bescheidenem Wert. Für die Wettervorhersage ist das Cyanometer dann doch interessant, weil viele Menschen für Photos und Ausflüge einen tollen blauen Himmel erwarten.
1788 unternahm Saussure mit Hilfe des Cyanometers eine Messung in den Alpen, wobei mehrere Freunde in verschiedenen Tälern mit dem Cyanometer die Himmelsfarbe bestimmten und er auf einem 3500 m hohen Berg den Himmel beobachtete. Es stellte sich heraus, dass der Himmel in den Tälern viel dunstiger war. Es war die erste Messung und Bestätigung, dass die zunehmende Feuchtigkeit und die Partikelanzahl in den Tälern für einen milchigeren Himmel sorgt.